Sprach- und Schreibförderprogramme

Im Bereich Sprach- und Schreibförderprogramme werden Angebote bereitgestellt, die Lehramtsstudierenden bei der Organisation und Bewältigung ihrer Studienaufgaben, wie etwa Referaten, Hausarbeiten oder Prüfungen unterstützen sollen. Dazu gehört ein Beratungs- und Kursangebot ebenso wie das Angebot individueller Lernmöglichkeiten mit einer Informations- und Übungsplattform. Für Lehramtsstudierende, die Deutsch nicht als Muttersprache erlernt haben, werden im Programm „Zwischen den Sprachen“ spezifische Fördermaßnahmen bereitgestellt.

Beratung und Information für Lehramtsstudierende

Die neu geschaffene Anlaufstelle für Lehramtsstudierende bietet Unterstützung bei Fragen rund um die Bewältigung  schriftlicher und mündlicher Studienaufgaben, wie etwa der Vorbereitung und Präsentation von Vorträgen, der Anfertigung von Hausarbeiten oder der Prüfungsvorbereitung. Darüber hinaus können sich Studierende über weitere passgenaue Zusatzangebote an der Universität (wie Workshop- und Selbstlernangebote) informieren und ein Feedback zu eigenen schriftlichen Studienleistungen erhalten. Dieses Feedback soll Hinweise zu einer effizienteren Gestaltung von Studienaufgaben geben, es dient außerdem der Förderung einer kontinuierlichen Selbstreflexion bezogen auf die Anforderungen im Lehrerberuf.

Schreibberatung

In der Schreibberatung werden Studierende bei Fragen rund um das Schreiben im Studium individuell unterstützt. Themen der Schreibberatung können beispielsweise die Eingrenzung von Themen, das Finden passender Formulierungen oder die Gestaltung von Zitaten sein. Außerdem erhalten Studierende  auf Wunsch eine Rückmeldung zur sprachlichen und formalen Gestaltung ihrer eigenen Studienarbeiten.

Individuelles Lernen mit der Lernplattform

Neben dem Besuch von Beratungs- und Kursangeboten besteht die Möglichkeit, individuell und zeitlich flexibel mit einer Online-Lernplattform zu lernen und zu üben.  Zu diesem Zweck werden auf der moodle-Plattform der ABL Inhalte zur Information über Themen rund um das Schreiben und Sprechen im Studium bereitgestellt. Außerdem können Studierende eigenständig Übungen bearbeiten und Selbsttests zu grammatischen Themen und zur Rechtschreibung durchführen.  


Zwischen den Sprachen

In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Studienzentrum (ISZ) wird für Lehramts­studierende, die mehrsprachig aufgewachsen sind und Deutsch als Zweitsprache oder zweite Erstsprache erlernt haben, das Programm „Zwischen den Sprachen“ angeboten. Das Programm umfasst zielgruppenspezifische Lernangebote zu studien- und berufs­bezogenen Themen, das Ziel des Programms ist die Weiterentwicklung des Ausdrucks in der Schrift- und Wissenschaftssprache Deutsch. Lehramtsstudierende sollen in ihrem Studium bedarfsorientiert unterstützt und zugleich auf den beruflichen Alltag in der Schu­le vorbereitet werden. In den wöchentlichen Veranstaltungen, eintägigen Work­shops und in der individuellen Schreibberatung wird demgemäß auf folgende Themen eingegangen:

1) Verfassen von akademischen Texten in der Wissenschaftssprache Deutsch

Das Verfassen von akademischen Texten ist den meisten Studierenden zu Beginn ihres Studiums wenig vertraut. Auf die Aufgaben wie Umgang mit Fachliteratur, Themen­planung, wissenschaftliche Argumentation, Zitierverfahren, Zeitmanagement und adä­quate Gestaltung verschiedener akademischer Textsorten wie Hausarbeit, Essay, Praktikums­bericht, Portfolio, Zusammenfassung usw. sind sie häufig nicht ausreichend vorbereitet. Die Besonderheiten der wissen­schaft­li­chen Arbeitstechniken, akademischer Textsorten und des Schreib­pro­zesses bilden den thematischen Rahmen der Veranstaltungen von „Zwischen den Spra­chen“ zum wissenschaftlichen Schreiben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Merkma­len der Wissenschaftssprache Deutsch. So werden die Wahl textsorten­spezifi­scher Aus­drucks­­mittel, Umgang mit dem Fach­wort­schatz, sprachliche Möglichkeiten beim Zitieren oder zum Ausdruck der „eigenen Mei­nung“ sowie Redemittel für den Auf­bau einer Argu­men­tation vermittelt. In den Lehrveranstaltungen und in der Schreib­bera­tung entwi­ckeln Studierende Lern­strategien, mit denen sie ihre Literaritäts- und Sprach­kom­pe­tenz in der Wissen­schafts­sprache Deutsch selbständig weiter­entwickeln können.

2) Sprachreflexion und Sprachbewusstheit als Grundlage für ein sicheres sprachliches Handeln

Als LehrerIn ist man seinen SchülerInnen in sprachlicher Hinsicht ein Vorbild. Ein siche­rer Umgang mit der Schriftsprache Deutsch und die Fähigkeit, sein sprachliches Handeln selbständig zu steuern, bilden hierfür eine unabdingbare Grundlage. Die Erwartungen an den Ausdruck in der Schrift- und Wissenschaftssprache Deutsch stellen für Studierende jedoch häufig eine Herausforderung dar. Bei Studierenden mit Deutsch als Zweitsprache kommen oft grammatikalische und lexikalische Unsicherheiten hinzu. Der Erwerb bestimmter Formen des Deutschen stellt für zwei- oder mehr­spra­chi­ge Kinder und Jugendliche eine größere Herausforderung dar als für die, die Deutsch als (einzige) Erstsprache erlernen. Im Sprach- und Fachunterricht in der Schule werden die Lernvoraussetzungen von SchülerInnen mit Deutsch als Zweitsprache bislang allerdings nicht ausreichend berücksichtigt. Die Erfahrung der Arbeit mit mehrsprachigen Studierenden im Projekt „Zwischen den Sprachen“ zeigt, dass Unterschiede in der Sprach­kompetenz des Deutschen, insbesondere in der Schriftsprache, auch im tertiären Bildungsbereich festzustellen sind. Die Entscheidung über die Wahl der richtigen Sprach­­formen ist für Studierende mit Deutsch als Zweit­sprache oder zweite Erstsprache nicht selten mit größeren Unsicherheiten ver­bunden.

Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, werden in den Veranstaltungen von „Zwi­schen den Sprachen“ die Sprachformen behandelt, die mehrsprachigen Studierenden Schwierigkeiten bereiten wie die Wahl passender lexikalischer Mittel, Präpo­sitionen, Endungen und Artikel sowie der Satzbau. Es wird auf ihre Beschaffenheit und historische Entwicklung eingegangen und über ihre Funktionen reflektiert. Deklaratives Wissen er­gänzt prozedurales und ein bewusster Umgang mit der Vielfalt sprachlicher Formen stärkt die Fähigkeit der Studierenden, ihr sprachliches Handeln selbständig zu steuern. Damit erwerben sie eine sichere Grundlage sowohl für das Verfassen ihrer schriftlichen Arbei­ten als auch für den beruflichen Alltag als LehrerIn. Darüber hinaus werden ver­schie­de­ne Möglichkeiten thematisiert, die Sprachformen, deren Erwerb Mehr­spra­chi­gen Schwierig­keiten bereitet, im Schulunterricht in mehrsprachigen Klassen zu didakti­sie­ren.

3) Erfahrungen mit der Mehrsprachigkeit in der Schule und Besonderheiten des Fach- und Sprachunterrichts in mehrsprachigen Klassen

Im Rahmen des Programms haben Lehramtsstudierende die Möglichkeit, sich aus­ge­hend von ihren eigenen Erfahrungen über die Aufgaben und Herausforderungen des Unterrichts in mehrsprachigen Klassen auszutauschen. Dabei wird einerseits auf die Be­sonder­heiten der Sprach(en)kompetenz der Mehrsprachigen eingegangen. Andererseits werden Entwicklungsmöglichkeiten sowohl für die eigenen Schreib- und Sprach(en)­kenntnisse als auch für die der Schülerinnen und Schüler im Studium und im beruflichen Alltag erarbeitet.

Projektleitung: Dr. Helga Dormann, (ISZ, Studienbegleitung)

Projektmitarbeiterinnen: Dr. Olja Larrew, (ISZ, Studienbegleitung), Karolina Kochanska (ABL)

Kooperationspartnerinnen: Dr. Gabriele Rohowski (Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik), Dr. des. Stephanie Dreyfürst, Dr. Nadja Sennewald (Schreibzentrum).